«Mäse, du hast genug gezügelt!»
21. September 2018Auf Tuchfühlung mit Isra
14. Juli 2022Unser Lehrer Julian
Julian Löster wurde 1984 in der DDR geboren. Sein Vater war selbständiger Automechaniker und seine Mutter Leiterin in einem Kinderheim. Da seine Mutter ihn oft mit zur Arbeit nahm, lernte Julian schon von klein auf mit Kindern aus oft schwierigen Verhältnissen umzugehen. Als Julian fünf Jahre alt war, fiel 1989 die Berliner Mauer, und überwältig vom frisch erworbenen Freiheitsgefühl haben seine Eltern mit Julian die ganze Welt bereist. Von California über Kirgistan bis Katmandu – die vielseitigen kulturellen Erfahrungen haben Julian zu einem aufgeschlossenen und toleranten Menschen gemacht.
Heute lebt Julian mit seiner Frau Laura und seinen schulpflichtigen Kindern in der Umgebung Winterthur. Laura hat er im Rahmen eines Hilfsprojektes in Kathmandu kennengelernt und für sie ist er 2010 in die Schweiz gezogen. Im gleichen Jahr begann er seine Arbeit an einer Privatschule und integrierte Kinder mit kognitiven und psychischen Auffälligkeiten in die Regelschule. Nach zehn Jahren wollte Julian etwas Neues machen. So baute er das Bildungsangebot beim Läbesruum auf. Um ihn besser kennenzulernen, stellen wir ihm drei Fragen:
Was motiviert dich, morgens zur Arbeit zu gehen?
Es macht mir viel Spass, mit Menschen zu arbeiten. Die Zeit vergeht wie im Flug: Wir lachen gemeinsam. Wenn eine von mir entwickelte Methode funktioniert und jemand Spass am Lernen bekommt – das sind die schönsten Momente. Ein grosses Highlight ist auch, dass ich die Umsetzung des grossartigen Bildungskonzeptes übernehmen durfte. Zuerst ein Schüler, dann zwei, drei und plötzlich sind es zehn – es macht schon sehr viel Freude zu sehen, dass es funktioniert und lebendig wird.
Wie entwickelst du die massgeschneiderten Bildungspakete?
Anhand von den mitgeteilten Bedürfnissen meiner Schülerinnen und Schülern formuliere ich für jeden Einzelnen die Ziele. Hier kommt die Erfahrung aus meinem vorherigen Job zugute: Ich habe ganz viele Lehrmittel, Ideen und Methoden zur Verfügung und kann relativ schnell einordnen, was sinnvoll ist. Das individuelle Lerncoaching findet dann in Kleingruppen statt und die Teilnehmenden können ihr Pensum selbst wählen und laufend anpassen.
Was ist deine grösste Stärke bei deiner Arbeit?
Von laut, präsent und aufgedreht, bis zu verschlossen, ruhig und zurückhaltend – ich bin offen gegenüber jedem Menschen. Dabei schubladisiere ich niemanden, denn da steckt die grösste Gefahr drin. Jeder Mensch ist ein Individuum und hat seine Stärken. Wenn etwas nicht funktioniert, versuche ich flexibel zu bleiben und die Situation zu reflektieren. Ich gehe niemals in die Offensive, sondern nehme mich zurück und gebe Raum. So schaffe ich eine angenehme Lernatmosphäre für alle Teilnehmenden.
Interview und Text: Keete Wood
Das ganze Interview finden Sie im Infomagazin Arbeit dank Bildung ab Seite drei.
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